Reine Nervensache unter Top 50 gewählt

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Reine Nervensache unter Top 50 gewählt

Beitrag von An »

Der Rolling Stone hat eine Liste mit dem Titel "Die 50 besten deutschen Alben" veröffentlicht. HRKs "Reine Nervensache" schafft es auf Platz 47 (http://www.rollingstone.de/magazin/gale ... 50-26.html). Glückwunsch!
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Re: Reine Nervensache unter Top 50 gewählt

Beitrag von Natascha »

Damit ist der Rolling Stone ja der Meinung, dass der Höhepunkt in der Karriere von HRK bereits das erste Album war. Ist das wirklich so? Eine interessante Fragestellung, die ich noch nie auf den Schirm hatte. Im Grunde habe ich mich nie wirklich gefragt, was das beste Album von HRK ist. Muss ich mal drüber nachdenken.
Ich mag immer den Mann mehr lieben, der so schreibt, wie es Mode werden kann, als den, der so schreibt, wie es Mode ist.
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Re: Reine Nervensache unter Top 50 gewählt

Beitrag von MartinB »

Das beste Kunze-Album ist immer das, welches man gerade hört...
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Re: Reine Nervensache unter Top 50 gewählt

Beitrag von An »

Gibt es nicht sogar einen HRK-Text, der auf die Behauptung eingeht, dass sein erstes Album sein bestes war und es seitdem immer nur bergab geht? Bei allem Respekt für das erste Album sind meine HRK-Lieblingsalben in den 1990er entstanden (Draufgänger, Macht Musik, Richter-Skala und allen vor an Korrekt - Alben ohne kompromisse, die sich für deutschsprachige Rockmusik viel trauten). Immerhin ist Hier rein da raus ja ein Hoffnungszeichen für eine möglicherweise bessere Zukunft...
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Re: Reine Nervensache unter Top 50 gewählt

Beitrag von Ghosti »

Natascha hat geschrieben:Damit ist der Rolling Stone ja der Meinung, dass der Höhepunkt in der Karriere von HRK bereits das erste Album war. Ist das wirklich so? Eine interessante Fragestellung, die ich noch nie auf den Schirm hatte.
Ich glaub, das kann man so nicht interpretieren. Im Begleittext zu dieser Top50 hieß es im „Rolling Stone“: „Die Ergebnisse zeigen: Es gibt einen großen popmusikalischen Grundkonsens in diesem Land. So werden die Errungenschaften der experimentellen Krautrock-Elektronik und der Hamburger Schule wie immer am höchsten bewertet. Nur ein Nischendasein führt dagegen der Deutschrock.“ Spätere HRK-Alben gehören eher in diese „Nische“ als „Reine Nervensache“ und tauchen deshalb nicht auf. Westernhagen, BAP oder STOPPOK findet man in der Liste überhaupt nicht, während BLUMFELD, TOCOTRONIC und KRAFTWERK jeweils gleich mit 4 (!) Alben vertreten sind, neben weiteren Künstlern mit zwei oder drei Nennungen.
Die „Jury“, die diese Liste erstellt hat, bestand aus jeder Menge von Leuten aus allen möglichen Bereichen (Journalisten, Musikmanager, Label-Vertreter, Konzertveranstalter, Musiker usw.). Ich weiß es nicht, aber ich vermute, dass jeder seine Favoriten nominiert hat und die Nominierungen anschließend einfach nur zusammen gezählt wurden. Sinnvoller wäre meiner Meinung nach gewesen, wenn man eine „echte“ Jury gebildet hätte, die die Vorschläge auswertet und diskutiert und sich dann auf eine Top50 einigt, in der auch nur maximal zwei Alben einer Band/eines Künstlers vertreten sind (und das auch nur in Ausnahmefällen). Die Idee hinter dieser Bestenliste war laut „Rolling Stone“ ja: „Was bleibt aus vier Dekaden deutscher Popkultur?“ Dafür ist mir das Ergebnis nicht breit genug, der Osten z.B. bleibt auch völlig außen vor, wenn ich nichts übersehen habe.
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Re: Reine Nervensache unter Top 50 gewählt

Beitrag von Ghosti »

An hat geschrieben:Gibt es nicht sogar einen HRK-Text, der auf die Behauptung eingeht, dass sein erstes Album sein bestes war und es seitdem immer nur bergab geht?
Meine mich auch dunkel an so etwas zu erinnern. War aber wohl mehr ironisch oder sarkastisch gemeint, Heinz selbst sieht seine eigenen Favoriten ja eher anders.
Mehr Bedeutung als die Bewertung von Journalisten und Kritikern, überhaupt Leuten von „außen“, hat für mich die Meinung der (wahren) Fans, die sich überwiegend seit Jahrzehnten und sehr intensiv mit den Veröffentlichungen von Heinz auseinander gesetzt haben. Bei einer Umfrage 1999 auf der Homepage zum HRK-Lieblingsalbum landete „Brille“ auf Platz 1 deutlich vor „Richter-Skala“ und „Draufgänger“, „Korrekt“ teilte sich Platz 4 mit „Wunderkinder“ und „Gute Unterhaltung“.
Bei den Bewertungen der einzelnen Studio-Alben in den beiden Fan-Foren lag vor ca. 5 Jahren insgesamt „Draufgänger“ vor „Brille“, „Gute Unterhaltung“, „Korrekt“ und „Richter-Skala“, „Reine Nervensache“ findet sich auf Platz 10 direkt hinter „Wunderkinder“.
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Re: Reine Nervensache unter Top 50 gewählt

Beitrag von MartinB »

Ghostis Überlegungen führen mich zu der Selbsterkenntnis, daß es mir nicht möglich ist, sowas wie eine TopTen-Liste der besten kunzeschen Alben zu erstellen. Es sei denn eine ohne Wertung, in der alle zehn Platz Eins belegten, weil sie mir am wichtigsten dünken. Die sähe etwa so aus:

Reine Nervensache & Eine Form von Gewalt - gehören beide unbedingt dazu. Ohne diese Platten würde ich mir hier keine Gedanken machen. Ich habe sie fast zeitgleich erstanden. Aus beiden war das Repertoire meiner ersten Begegnung mit Kunze - Radiokonzert 1981 - zusammengesetzt. Für mich wichtiger geht nicht.

Hier rein, da raus - weil es einfach das Beste von Kunze überhaupt ist. Das gleiche gilt für Korrekt.

Dein ist mein ganzes Herz - weil es hystorisch am relevantesten ist.

Draufgänger - weil es mein am längsten dauergehörtes Album ist. ich mußte es seinerzeit zwanghaft mindestens einmal am Tag anhören. So ganz satt habe ich mich daran noch immer nicht gehört.

Macht Musik & Richterskala - weil sie mich bis in die Gegenwart hinein begeistern ob ihrer Kraft und Buntheit.

Wasser bis zum Hals - wegen seiner maximalen expressionistischen Energie.

Wunderkinder - weil mir diese Platte am ärgsten ans Herz geht im Sinne von Retrozentrifuge.

Brille - weil es wohl objektiv gesehen die beste Kunze-Produktion aller Zeiten ist. In einem anderen Sinn gilt das auch für Rückenwind. Und die Städte mit den schlafenden Hunden sind das faszinierendste Live-Album. Huch - jetzt sind es schon drölf und ich könnte weitermachen...

Wichtig in einem ganz anderen Sinne sind mir noch Ich bin und Die Gunst der Stunde. Das sind nämlich die Kunze-Alben, auf die ich allein auf einer einsamen Insel am ehesten verzichten könnte, wenn ich das müssie.

Naja, hätte der Rolling Stone statt der vermeintlich besten die wichtigsten deutschen Platten gekürt, hätte er mein 100procentiges Einvernehmen. So muss er sich mit etwa 90% begnügen. Die Nervensache war damals schon ein Oberhammer, wenn auch nur von den besten, schönsten und gescheitesten wahrgenommen... 8)
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Re: Reine Nervensache unter Top 50 gewählt

Beitrag von Ghosti »

Die Hauptsache ist, dass Heinz in dieser Top50 des „Rolling Stone“ überhaupt auftaucht, mit welchem Album ist dann doch relativ egal.
Ich hab für den Fall, dass mal einer fragt, immer so ’ne HRK-Top5 im Kopf, eine Mischung aus mir wichtigsten, besten und Lieblingsalben. Nicht selten passiert es aber, dass ich ein Album höre, welches eigentlich da nicht dabei ist, und ich dann spontan beschließe, dieses ebenfalls in die Topliste aufzunehmen. Eine Top10 von Heinz würde bei mir also auch so ungefähr 20 Alben umfassen…
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Re: Reine Nervensache unter Top 50 gewählt

Beitrag von Ghosti »

Die "Rolling Stone"-Redaktions-Top10 der HRK-Alben bestätigt gnadenlos Nataschas Annahme:
http://www.rollingstone.de/magazin/play ... kunze.html
Auf Platz 11 ist sehr wahrscheinlich "Gute Unterhaltung" gelandet...
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Re: Reine Nervensache unter Top 50 gewählt

Beitrag von Thofrock »

Natascha hat geschrieben:Damit ist der Rolling Stone ja der Meinung, dass der Höhepunkt in der Karriere von HRK bereits das erste Album war. Ist das wirklich so?
Das versteht sich wohl vor allem so, dass es das überraschenste und inspirierenste HRK-Album war. Und das einzige Album, dass sich nicht an irgendetwas messen lassen mußte.

Heinz selbst sieht es ja aus der Sicht des Musikers heraus mehr als verpasste Chance. Ich glaub, im letzten oder vorletzten GMB hatten wir mit ihm darüber gesprochen, dass die Platte für viele Fans eine besondere Bedeutung hat. Ihn hingegen stört wohl, dass RN am wenigsten rockt und grooved. Heinz selbst war damals noch zu grün, um sich nenneswert in die Produktion einzumischen, und die Band war eben mehr auf Liedermacher geeicht.

Ich habe da einen ganz anderen Blickwinkel. Nämlich den, dass mich die Platte damals umgehauen hat. So, wie mich künftige HRK-Platten nicht mehr umhauen konnten, weil sie zwangsläufig kalkuliertbarer waren.
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Re: Reine Nervensache unter Top 50 gewählt

Beitrag von An »

Und noch einmal HRK-Werbung im RS: Bei den 10 Lieblingssongs der Redakteure nennt Arne Willander auch einen HRK-Song: - natürlich - Bestandsaufnahme.

http://www.rollingstone.de/news/meldung ... ander.html
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