27* PROTEST (2009) Meinungen - (Teil 5) IS OUT NOW

die HRK Produkte und Meinungsbilder
schiller2003

Beitrag von schiller2003 »

So nach 6 kompletten Durchläufen, denke ich, dass ich ein erstes Statement abgeben kann.

Fazit: Besser als erwartet nach den 30 Sek Schnipseln aber auch schlechter als erhofft.

Ich denke mit einem Notendurchschnitt von 3,0 kann ich diese Platte bewerten.

Textlich finde ich sie besser als die direkten zwei Vorgänger. Da hat sich einiges getan. Musikalisch merkt man den "frischen" Wind der anderen Musiker. Trotzdem finde ich, dass man manchmal denkt, das hast Du doch schon mal gehört. Die richtigen Knaller fehlen definitiv.

Gott sei Dank kann man sie nicht als Schlagerplatte abstempeln. Wobei man bei den richtigen Rockstücken ( Dagegen, Selbst ist die Zerstörung, AiB) geteilter Meinung sein kann ob sie wirklich geglückt sind. AIB find ich von den drei Stücken noch am Besten.

Highlights sind: Auf einem anderen Stern, Frei zu sein, Reegen in meinem Gesicht. Textlich wie auch musikalisch.

"Umsonst rasiert" finde ich ganz witzig realisiert mit dem plötzlich ruhigen Teil in der Mitte. Gar nicht schlecht.

So....das war es von meiner Seite...dann mal Feuer frei....
ulf
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Beitrag von ulf »

Protest ist beim Albenvoting integriert.

Also, mitmachen! ;)
thommes
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Beitrag von thommes »

Moin,

auch ich wage jetzt mal ein erstes Statement, immerhin hab ich das Ding seit gestern 18 Uhr fast ohne Unterlass auf den Ohren...

Für mich reiht sich die Platte perfekt in die Phalanx der letzten drei, vier ein. Es ist ok, aber gemesssen an dem, was Heinz einst in mir ausgelöst hat mit seiner Musik, ist es ein Schiss. Vielleicht liegt es ja tatsächlich auch an mir und meinen geänderten Hörgewohnheiten, schließlich sind die meisten hier ja doch eher des Lobes voll.
Musikalisch wirkt das Meiste irgendwie seicht und glattgebügelt, als hätte man alles Erdige "wegproduziert". Textlich finde ich es - aufs Ganze gehen - leider auch nicht viel besser. Punktuell isser der Alte, aber ansonsten schlagert es auch textlich diesmal über Gebühr. Und wo bleibt das Neue? "Regen" , "Gesicht" und "Tränen" hatten wa schon vor Jahren bei der Teenieband ECHT - in der gleichen metaphorischen Gestalt. "Flipper ohne Porter Ricks" würde vermutlich sogar Hartmut Engler einfallen. "Möglich" ist vom Dylan - soll das die neue Lola werden, oder was?

Positives hab ich natürlich auch noch: AIB bleibt ein Kracher, "Aber Menschen" find ich prima, "Warum?" ist die neue Mörderballade. "Auf einem anderen Stern" erinnert mich an das Album "Der schwere Mut", euch auch? Klingt irgendwie nach "Man kann doch zu sich stehen wie man will". Da wär mehr drin gewesen, muss ich sagen, denn vor allem bei den Midtempo-Stücken erkennt man das kompositorische Potenzial. Aber wenn man alles so eklig WDR4-mäßig arrangiert (nehmt nur "Sie geht vorbei", daneben is Wolfgang Petry ein Rocker!), dann kommt leider nicht mehr raus.

Alles in allem zu viele Fremd- und Selbstzitate - musikalisch wie textlich, um mich in kreativer Hinsicht zu überzeugen.
Ok halt.

Gruß thommes
"Doch nicht alles, außer man ist jung, ist gleich Majestätsbeleidigung"
manuelg
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Beitrag von manuelg »

leider muss ich mich dieser sehr ausführlichen beurteilung, die über das album "protest" hinausgeht, mit wenigen abstrichen nahtlos anschließen...




"Ich mache mir ernsthafte Sorgen ...

Für ein besseres Verständnis meiner Rezension vorab etwas zu mir und mein Verhältnis zur Musik von HRK:

Seit meiner frühen Pubertät und damit seit knapp 20 Jahren liebe ich Musik, durchaus mit einem besonderen Faible für das deutschsprachige, insbesondere für messerscharfe Lyrik. HRK nahm bei mir 20 Jahre lang eine Ausnahmestellung ein. Sowohl seine liedermacherähnlichen, teilweise schrillen Frühwerke, als auch die Stadionrockglanzzeit a la "Gute Unterhaltung", die Entwicklung zum Gitarristen ("Draufgänger") als auch die an Sound überladenen "Halt" und "Korrekt" mag ich sehr. Kunze gelang in meinen Augen fast alles - sprachliche Verzückung, Anregung zum Nachdenken, herzliches Grinsen, musikalische Perfektion. Auch, besser: insbesondere seine Bücher als auch Experimente wie "Wasser bis zum Hals..." oder "Kommando Zuversicht" mag ich. Kunze zu lesen oder zu hören bedeutete mir eine gewisse Verbundenheit - ich fühlte, da ist ein Mensch, der vieles ähnlich sieht wie ich.
Zwischendurch in seinen knapp 30 Karrierejahren gab es zwei, drei mal ein Album, das mich nicht so sehr begeisterte, aber stets war das Nachfolgealbum dann wieder ein Kracher.
Nun jedoch setzt sich nach "Das Original" und "Klare Verhältnisse" ein Trend fort, der mich traurig stimmt.

Verkaufszahlen haben mich nie interessiert. Ich habe HRK gemocht. Dass die breite Masse unter guter deutschsprachiger Musik zunehmend etwas anderes empfand, nahm ich wahr, es berührte aber mich jedoch nicht großartig.
Dass Heinz selbst immer auf Airplay etc. Wert gelegt hat, ist bekannt. So lange grandiose Alben heraussprangen war es mir auch egal, ob eine ziemlich banale Midtempo-Nummer als Radiosingle ausgekoppelt wurde und Heinz das auch in grenzwertigen Medienauftritten promotete. Ich hatte stets mein Album und war glücklich. Nie mehr als 2, 3 Aussetzer - und mindestens die Hälfte der Songs beschrieb lyrisch etwas neuartiges oder zumindest in einer neuartigen Perspektive. Etwas, was an singenden deutschsprachigen Schreibern nur der große HRK beherrschte.
Seit 3 Alben ist diese schöne Zeit vorbei.

Und nun "Protest" ! Markant angekündigt. Ich habe nicht blauäugig geglaubt, dass der Meister wirklich ein Protestalbum herausbringt - ich hatte schon gewisse Zweifel, gerade weil vorab Dylan mit seinem berühmt-berüchtigtem Satz zitiert wurde. Die Zweifel sind eingetreten: "Protest" ist genauso wenig ein Protestalbum wie "Das Original" irgendetwas mit dem jungen Kunze (geschweige mit dem Coververschnitt des grandiosen Debütalbums "Reine Nervensache") zu tun hat und genauso wenig wie "Klare Verhältnisse" für ebendiese sorgt. Albentitel sind seit dem Wechsel zu Ariola zur Persiflage verkommen, vielleicht heisst ja das nächste Album "Techno".

Ich bin wirklich erstaunt, wie unreflektiert viele Fans und Wunderkinder das Album loben. Ich mag das künstlerische Werk von Heinz, aber ich muss hier einfach mal ehrlich sein:

Ich habe gehofft, dass sich der erneute Abgang von Heiner Lürig positiv auswirkt. Ich fand "Rückenwind" großartig (vor allem die sphärischen Balladen, Frank Plasa sei Dank.) Die beiden Alben danach, die wieder mit Lürig waren, fand ich persönlich viel, viel schlechter. Lieferte "Das Original" noch zwei absolute Über-Songs ("K." und "Mein Wahres Gesicht"), empfand ich die besseren Songs von "Klare Verhältnisse" bestenfalls als "ganz nett".
Insbesondere die zunehmende Anbiederung in den Texten fand ich störend. Kunze gefiel mir als Misantrop viel besser als als Menschenversteher. Insbesondere das großartige "Einer Für Alle"-Album liefert manche Zeilen, die für mich fast schon zum Lebensmotto wurden.
Musikalisch gefiel mir die Akustisierung auch nicht. Ich mag Ecken und Kanten - sei es in der Lyrik, im Sound oder in der Produktion.
Kunze war für mich immer am besten, wenn er scharf und bissig war. Seine Stimme passt viel besser zu knallharten Abrechnungen als zu Streichelsongs. Seine lyrischen Fähigkeiten kommen in markigen Worten viel besser zur Geltung als in sanften.

Diesmal gibt es nicht mehr nur einen oder zwei Midtempo-Liebesnummern mit völlig banalen Inhalten, sondern gleich eine Handvoll.

Es tut mir leid, aber ich bin wirklich enttäuscht.
Wurde hier bewusst auf den Strom der Zeit aufgesprungen? Banale Botschaften mit einem Hauch Selbstmitleid verpackt in Midtemposongs verkauften sich in Deutschland in den letzten Jahren ausgesprochen gut (Naidoo, Pur, Ich und Ich, das letzte Rosenstolz-Album). Buhlt Kunze um diese Käuferschicht?

Zu den Songs:

Längere Tage - allseits bekannt. Die typische Radiosingle. Nett, aber absolut nichts neues. Der Erzähler erfreut sich am Glück zu zweit in banalen Worten. Sei es ihm gegönnt.

Einmal Noch Und Immer Wieder - die zweite typische Radiosingle, nur gelungen wie seit einiger Zeit nicht mehr. Hat fast schon das Niveau von "Mit Leib Und Seele". Bewegt mich nicht sonderlich, aber für das Ziel Radioairplay ist dieser Song v.a. musikalisch gelungen. Der Erzähler erfreut sich am Glück zu zweit in banalen Worten.

Astronaut In Bagdad - Klasse Text. Hätte man ruhig noch schärfer formulieren können. Musikalisch hätte ich mir mehr Krach gewünscht. Dieser Song schreit nach abgehackten E-Gitarren - diese sind zwar da, aber der Sound ist mir noch zu kompakt.

Sie Geht Vorbei - unerwiderte Liebe. Nicht wirklich schlecht, aber relativ belanglos. Zeilen wie "Die Liebe kann so grausam sein" in dieser Form gesungen bewegen mich nicht wirklich. Auch musikalisch relativ belangloser, tausendmal gehörter Durchschnitt.

Auf Einem Andern Stern - Heinz, bitte überlass derartige Selbstmitleidballaden Rosenstolz, Ich und Ich und co. Ich glaube, Deine treuen Fans mögen andere Facetten an Dir.

Aber Menschen? - wunderbares Thema. Aus dieser Idee hätte man einen großartigen Song basteln können. Stattdessen werden maximal 2 bis 3 aussagekräftige Zeilen textlich variiert über 3 Minuten gestreckt. Nach der ersten Strophe ist der Drops gelutscht. Die Lagerfeuerbegleitung passt überhaupt nicht zum Text.

Dagegen - ein Thema, das HRK etwa so häufig aufgreift wie Niedecken das Thema Köln. Nur waren frühere Songs besser. Weil man den Text der früheren Songs nicht auf vier Zeilen stutzen können. Melodie: unglaublich schlecht, wenn überhaupt vorhanden.

Frei Zu Sein - textlich der gewohnte HRK! Eine balladeske Ode an den Begriff "Freiheit". Hätte eine etwas bessere Melodie verdient gehabt (die ist nicht schlecht, aber bei solch einem tollen Text ist auch eine ganz besondere Melodie vonnöten).

Ein Besondrer Tag - der zweite Song nach "Einmal Noch..." mit einer wirklich prägnanten Melodie. Text ist mir zu banal.

Möglich - sorry, aber dies ist der erste Kunze-Song überhaupt, den ich mir kein zweites Mal vollständig anhören kann. Musik, die mich negativ berührt. "Wenn es Dir schlecht geht, ist es möglich, dass es etwas anderes gibt als den Tod". Soll das ironisch-witzig sein? Oder Lebenshilfe für Suizidgefährdete? Banal. Schrecklich.

Selbst Ist Die Zerstörung - so hätte ich mir das gesamte Album gewünscht! Das ist Kunze, wie ich ihn mag! Krach, Wut, Witz.

Warum? - dieser Song hat sich für mich noch nicht erschlossen, deshalb enthalte ich mich eines Kommetars.

Regen In Meinem Gesicht - wunderbare poetische Ballade. Toll!

Du Bist So Süss - ich weiss nicht, warum Kunze einfältigen Menschen, die nicht wissen, was ein Bundeskanzler ist, überhaupt einen Song widmet. Vor allem einen derart banalen. Schrecklich.

Elixier - nicht schlecht, aber auch nicht so grandios, wie manche es loben. Ein nettes Liebeslied, welches viel besser zur Geltung käme, hätte man nicht schon vorher viel zu viele viel schlechtere Liebeslieder auf diesem Album hören müssen. Nach 13 politischen Songs wäre "Elixier" der perfekte Rausschmeisser gewesen - so geht er aber unter.

Du Bist Ganz Einfach Schön - wer glaubte, der Banalismus von "Möglich" und "Du Bist So Süss" sei unübertreffbar, wird hier eines besseren belehrt. Von Null in die Top 3 der Worst Kunze Songs ever. Hätte ich den Text auf einem Blatt Papier gelesen, hätte ich es nie für möglich gehalten, dass HRK so etwas grottiges verfassen könne.

Umsonst Rasiert - grandios. Der beste Song des Albums. Unverständlicherweise zum Bonustrack degradiert. Krach, Humor, Mehrdeutigkeit. Feinsinnig versteckte Gesellschaftskritik.

Insgesamt 3 von 5 Sternen. Da Kunze bis 2003 bei mir fast immer 5 von 5 hatte, trotzdem eine Enttäuschung."

quelle: amazon.de
GEIST ist geil!

HRK, 2013
MartinB
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Beitrag von MartinB »

Meine Kurzkritik nach den ersten 24 Stunden mit Protest:

Längere Tage - nach wie vor Mädchenmusik, aber im Gesamtkontext wieder besser zu ertragen.
Einmal noch und immer wieder - wird bestimmt die nächste Single. M.E. der schwächste Song auf dem Album.
Astronaut in Bagdad - über jeden Zweifel erhaben, das ist Rock vom feinsten. Mir gefällt, das die Album-Version anders abgemischt ist als die Single (besonders die Drums...).
Sie geht vorbei - da musste ich erstmal schlucken. Aber wer sich zum Schallalllalllalaaa... so offen bekennt, meint es auch wirklich kitschig, von daher durchaus gelungen. Besonders der Chor im letzten Drittel.
Auf einem anderen Stern - ganz wunderbare Ballade, die auf keinem anderen Kunze-Oevre besonders aufgefallen wäre. Zeitlos gut.
Aber Menschen - endlich mal wieder ein richtig niedermacherischer Text, einzig die potenzielle Katzen-Diffamierung geht doch ein bisschen zu weit! Genial der Adam-Eva-Chor, das ist eine klasse Idee.
Dagegen - in angemessener Lautstärke genossen mein persönlicher Umhauer der Scheibe. Ich finde es grandios, brutal und hintersinnig. Wir dagegen sind nicht die Welt - klasse, genau das, was man zuletzt erwartet auf einer "Protest"-Platte. Und diese abrupten Breaks machen mich ausflipperig.
Frei zu sein - schön, aber nicht zu schön. Sauber kalkulierte Banalität mit Kirchentags-Message, was in meinem Universum nicht was schlechtes bedeutet.
Ein besonderer Tag - da hab ich immer noch keine Meinung zu, eigentlich ein gutes Zeichen... oder... weissnicht...
Möglich - ein Lied, das die Welt braucht. Beeindruckt mich sehr. Ich bin verblüfft über Kunzes Sinneswandel, was den Tod betrifft - so fatalistisch optimistisch den HörerInnen das existenzielle Grundproblem des Menschseins zwischen die Ohren zu schieben ist perfide genial.
Selbst ist die Zerstörung - treibt mich zur Ekstase. Hardrock vom feinsten. So macht man das... 101 von 100 Punkten auf der Richterskala.
Warum - schon wieder fällt mir Herr Carstens äusserst angenehm auf. Klingt etwas dahingerotzt und ist richtig schön absurd.
Regen in meinem Gesicht - kann ich in meiner momentanen Situation mit leben. Hätte ich Ex-Beziehungsstress wär ich am Boden vor Rührung, ist aber grade nicht so.
Du bist so süss - das zu kritisieren wäre fies, also verkneif ich es mir erstmal.
Elixier - ein höchst sensibles Thema verpackt in höchst sensible Musik.
Du bist ganz einfach schön - berührt mich ähnlich wie seinerzeit Man kann doch zu sich stehen wie man will. Liegt vielleicht auch daran, dass sowas nettes selten jemand zu mir sagt...
Umsonst rasiert - was für eine Achterbahnfahrt! So viel Musik in knapp zweieinhalb Minuten, alle Achtung. An anderer Stelle haben wir mal rumspekuliert, ob und wie wohl ein Kunze-Metal-Album klänge. Nun, so in etwa, denke ich nun. Ein perfekter Schluss fürs Album, der einen mit Maulsperre zurücklässt - was will man mehr?

Dies ist eine Momentaufnahme ohne bleibende Bedeutung, aber ich hab das konkrete Gefühl, dass mir Protest insgesamt richtig gut gefällt. Ich freue mich darüber und bin sehr gespannt auf die Live-Umsetzung. Amen.
Kalle
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Seite 15-21.....Mein PROTEST...,

Beitrag von Kalle »

HEINZ Meinung über sein neues Kind kann man im Gemeindebrief #19
auf Seite 15 - 21 nachlesen
..........Mein PROTEST,
meine Hoffnungen, meine Freuden :

im Gespräch http://www.wunderkinder.de/index.php?id=gemeindebriefe
Schreibe (Redet), was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Gnade bringe denen, die es lesen (hören).
Epheser 4,29
MartinB
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Beitrag von MartinB »

Haltet mich für irre, aber heute läuft bei mir schon den ganzen Tag Protest auf Random-Repeat-Modus. Was mir besonders angenehm auffällt an dem Album ist z.B.:
- der Chorgesang, oft sehrsehr gut gemacht
- Leo. Gut, dass ein Bassist das Album produziert hat.
- Jens, den hab ich bisher unterschätzt. Spielt tolle Sachen, der Mann.
- die Mehrzahl der Stücke hat einen konkreten Schluss. Ausblenden passen vielleicht bei z.B. Längere Tage, aber bei Selbst ist die Zerstörung könnte ich vor Wut an Pusteblumen reissen, dass da ein Fade-out bemüht wurde...
- selbst nach etwa zehnmaligem Hören entdecke ich nichts auf der Scheibe, was wirklich nervt. Manches trifft nicht meinen Geschmack oder klingt mir zu anbiedermeierisch, aber erstaunlicherweise kann ich das ohne Murren wegstecken. Die Skip-Taste habe ich heute noch nicht bedient.
- der Gesamteindruck des Albums wird mir immer homogener. Passt trotz der Vielfalt alles bestens zueinander.
- je lauter je besser!
- die Texte wirken gelesen für Kunze-Verhältnisse banal, aber im musikalischen Kontext wirken sie prima und hier und da gar wirklich intensiv.
MartinB
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Beitrag von MartinB »

MartinB hat geschrieben:Haltet mich für irre, aber heute läuft bei mir schon den ganzen Tag Protest auf Random-Repeat-Modus. Was mir besonders angenehm auffällt an dem Album ist z.B.:
- der Chorgesang, oft sehrsehr gut gemacht
- Leo. Gut, dass ein Bassist das Album produziert hat.
- Jens, den hab ich bisher unterschätzt. Spielt tolle Sachen, der Mann.
- die Mehrzahl der Stücke hat einen konkreten Schluss. Ausblenden passen vielleicht bei z.B. Längere Tage, aber bei Selbst ist die Zerstörung könnte ich vor Wut an Pusteblumen reissen, dass da ein Fade-out bemüht wurde...
- selbst nach etwa zehnmaligem Hören entdecke ich nichts auf der Scheibe, was wirklich nervt. Manches trifft nicht meinen Geschmack oder klingt mir zu anbiedermeierisch, aber erstaunlicherweise kann ich das ohne Murren wegstecken. Die Skip-Taste habe ich heute noch nicht bedient.
- der Gesamteindruck des Albums wird mir immer homogener. Passt trotz der Vielfalt alles bestens zueinander.
- je lauter je besser!
- die Texte wirken gelesen für Kunze-Verhältnisse banal, aber im musikalischen Kontext wirken sie prima und hier und da gar wirklich intensiv.
Was mir auch noch auffällt: zweimal ist von Frühling die Rede, und bei Ein besonderer Tag heisst es gar "Wintergeister, euer Eis wird knapp". Protest ist offenbar eine Frühlingsplatte... Normalerweise ist ja das Erscheinen von Maibock so um den 1.2. herum mein Frühlingsbote Nr.1, aber diesmal war Heinz schneller. Wir bekommen Längere Tage...
ulf
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Beitrag von ulf »

doch mal ein Vorabkommentar:
MartinB hat geschrieben:Haltet mich für irre, aber heute läuft bei mir schon den ganzen Tag Protest auf Random-Repeat-Modus.
das wird morgen bei mir passieren....
MartinB hat geschrieben: - Leo. Gut, dass ein Bassist das Album produziert hat.
japp. auffällig basslastig. gut so. Allerdings war Raoul "intensiver"
MartinB hat geschrieben: - selbst nach etwa zehnmaligem Hören entdecke ich nichts auf der Scheibe, was wirklich nervt. Manches trifft nicht meinen Geschmack oder klingt mir zu anbiedermeierisch, aber erstaunlicherweise kann ich das ohne Murren wegstecken.
PROTEST!
ich finde 2 aufeinanderfolgende Songs (nein, noch kein Randomplay) so dermassen unter Niveau.
MartinB hat geschrieben: - der Gesamteindruck des Albums wird mir immer homogener. Passt trotz der Vielfalt alles bestens zueinander.
Homogener, Randomplay? Vielleicht sollte man die gleich so herausbringen ;)
MartinB hat geschrieben: - die Texte wirken gelesen für Kunze-Verhältnisse banal, aber im musikalischen Kontext wirken sie prima und hier und da gar wirklich intensiv.
nein, sie können es einen verleiden. Es ist zum Glück kein lalalaalalala dabei, aber ich gebe Jan Wigger sogar Recht. Ist das Kunze? Will ich Pur oder Kunze?

Montag mehr
S.N.O.W.
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Beitrag von S.N.O.W. »

MartinB hat geschrieben:Haltet mich für irre, aber heute läuft bei mir schon den ganzen Tag Protest auf Random-Repeat-Modusv.
Ohne dies zu bewerten, denn ich war bis zu "Rückenwind" auch ein HRK-Ultra, der alles gut fand und stundenlangg anhören konnte ... Heinz wollte mit PROTEST doch wieder an alte Erfolge anknüpfen, oder? Warum hätte er sonst Lürig aufgegeben? So ein erwünschtes Knaller-Album muss doch insgesamt und beim ersten Mal funktionieren. Mindestens bei seinen Fans!!! Oft gehört spült vieles gut. Aber da draußen die Musikkäufer müssen es doch mitbekommen und oft hören.

Zum letzten Mal äußere ich miich in dieser Richtung: PROTEST, wo ist das viele Geld für die Promotion, das angefasst werden sollte. Ich, wir, wollen doch einen Heinz, der allen gefällt, der "combackt" wie Udo Lindenberg. Eine Promotour durch die Radiolandschaft rettet für mich nun kaum noch etwas. Ich gehe fast davon aus, dass dieses Album ebenso verpufft wie die Singleauskopplung vorher. Schade, schade. Dabei hat das Album einige gute Songs. Aber es ist mir zu vielseitig ... und: trotzdem suchte ich die Bach-Kantate und das Rammstein-Feeling umsonst. - Weniger Ankündigung wäre hier mehr gewesen.

Noch war: Ich war in den letzten 14 Monaten schon auf vier HRK Konzerten (mit Purple, mit der kleinen Mannschaft, mit Wolli und Hajo, nur mit Wolli), warum bitte sollte ich mir die neue Tour einverleiben? Als Fan allemal (muss ja dann doch sein), aber als Außenstehender. Das ist mir alles zu wische-waschi mit Heinz.

Und ich bin ansonsten ein treuer Fan. Und jetzt mächtig enttäuscht von PROTEST.
"Ich habe nie gelogen. Und ich habe mich stets um eine Mischung aus Erlebtem und Erfundenem bemüht, weshalb der Cocktail aus beidem auch immer ein bisschen anders war als der vorige." (HRK im SPIEGEL / Januar 2001)
An
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Beitrag von An »

Um, es gleich vorweg zu sagen: Dies ist für mich das allerschlechtteste HRK-Album aller Zeiten. Vielleicht sogar das allerschlechteste Rock-Album in meinem Plattenschrank. Nein, das ist gar kein Kunze-Album: Rex Guildo ist aus der Gruft auferstanden und hat mit seinen Freunden von Pur ein paar richtig schöne Songs für den kommenden Auftritt bei Carmen Nebel eingespielt. Aber warum steht da Protest und Heinz Rudolf Kunze drauf?

Im Ernst: Dieses Album ist unterirdisch: Musikalisch hat mehr als die Hälfte aller Songs Schlagerniveau und könnte problemlos auf den entsprechenden Sendern gedudelt werden. Ein Song dieser Sorte wie jeder andere. Selbst die wenigen Rocknummern sind eher peinlich als gelungen. Zwischendurch klingt es dann mal nach Musical. Zwar gab es zwar schon auf vielen HRK-Alben Lieder, die mir musikalisch nicht gefallen haben - hier gefällt mir aber das ganze Album - vielleicht mit ein zwei Ausnahmen - so gar nicht. Von Leuten wie Schmidthals (Mitglied bei Selig) und Sander (Painikorchester!) hätte ich musikalisch anderes erwartet. Die Produktion ist perfekt, glatt und letztlich langweilig. Und auch die Texte: Das ist nicht HRK (allenfalls seine Stimme)! Das ist keine Lyrik, das sind Allerweltstexte! Wo sind die Metaphern, die Wortspiele, die Mehrdeutigkeit, die Verknappungen und Auslassungen, die Sprachspiele, die strenge lyrische Form, die gelungen schrägen Geschichten? Bereits auf der letzten CD hat sich angebahnt, dass HRK sein sprachliches Alleinstellungsmerkmal verliert. Nun hat er erstmals Grönemeyer unterboten - und das gleich um Längen. Chapeau! Dafür aber viel Schalala, Uhs und Aahs. Banal, banaler, Protest. Wie heißt es im Begleittext: Gegner sollten ein Kleines Latinum haben? Mit großem Latinum ist das nicht mehr zu ertragen! Und die Themenauswahl? Eingeschränkt wie noch nie: Liebe und Liebe und ganz viel Tralala. Astronaut in Bagdad kommt Jahre zu spät (und enthält nicht mal Kritik am Anlass des Krieges), Frei zu sein hat bei Weitem nicht den Tiefgang früherer HRK-Songs und Kritik an der Blödheit von 15 Jährigen? Wie einfallslos ist das denn für einen über 50jährigen? Da fehlt wohl die Phanasie für Relevanteres. Der Titel passt zu diesem Album überhaupt nicht. So ein belangloses Album gab es von Kunze noch nie. Wäre Protest die erste CD von HRK, die ich wahrgenommen hätte (und nicht: Die Städte sehen aus wie schlafende Hunde), ich hätte nie wieder eine HRK-CD angehört.

Wie kann das alles sein? Ist es das private Liebesglück? Kann HRK nicht mehr (besser)? Fehlen in seinem Unfeld die guten Geister, die auch mal ehrliche Kritik äußern? Soll das der neue HRK und sein Weg zum kommerziellen Erfolg sein? Mir ist es unverständlich, wie jemand, der in allen seinen Äußerungen auf das niedrige Niveau anderer schimpft, eine musikalisch und textlich so niveaulose und belanglose CD veröffentlichen kann. Ich fand bereits, dass die CDs der letzten Jahre immer schlechter wurden, aber dies ist noch einmal ein Tiefschlag, mit den ich nicht gerechnet habe. Live werde ich mir das dieses Jahr das erste Mal seit 1984 nicht antun. Und mir statt dessen die unschlagbaren Platten früherer Jahre anhören. Diese CD kann ich selbst bei allem Wohlwollen und aller langjährigen Verbundenheit nicht ertragen.
MVS
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Beitrag von MVS »

Mal vorweg und insgesamt gesehen. Das Album ist gut, sogar ziemlich gut, wenn es auch wie immer Unverständlichkeiten und Fragen aufwirft. Das Original und Klare Verhältnisse haben mehr programmatische Einheit, sowas wie eine mitschleichende Harmonie. Das bietet Protest nicht, jedenfalls nicht offensichtlich. Und ich finde es gut so, dass es wieder ein ziemlich anderes Album geworden ist. Ob ich mit den musikalischen Arrangements und der etwas gewöhnungsbedürftigen Produktion von Schmidthals immer klarkomme, kann ich noch nicht sagen.

Es überkommt mich beim Hören eine gewisse Leichtigkeit, eine die aber sehr wohl weit unter der Schmerzgrenze liegt. So vermisse ich auch hier und da poetische Tiefen, die ich dann aber doch entdecke. Vielleicht muss man doch manchmal zu genau hinhören. So gelangen erstaunlicher Weise so schnippische Texte, wie "Aber Menschen?" und "Du bist so süss" zu sprachlichen Highlights. In der Tat kann ich mit "Frei zu sein" nicht wirklich viel anfangen, auch wenn ich vermute, dass es eine Persiflage ist (fragt sich nur auf was) und Sätze wie: "In einem Zustand wie Hemingway um siebzehn Uhr in Malaga" finde ich nicht wirklich gelungen. Musikalisch gibts ansatzweise viele Wiederholungen und Erinnerungen und sogar Selbstzitate. Das finde ich aber, ist gut gemacht. Aber Sätze wie: "Stierkampf mit nem grünen Tuch ..." begeistern mich. Und beim genaueren hinhören, gibt es auch auf diesem Album einige dieser Highlights. Überhaupt "Ein besondrer Tag" eine klasse und eben auch poetische Nummer. Auch "Warum?" und "Menschen?" knüpfen da an.

Die Gitarrenriffs und quickenden Rockausflüge in schwer vergangene Zeiten eines Jörg Sander muss ich nicht haben, scheint aber auch dazuzugehören und das rührt etwas an.

Wie immer muss ich viel öfter hören um eine HRK Platte mehr mit Herz und Hirn zu verstehen. Aber bei dieser bin ich mir sicher, dass sie mir dann auch noch recht gut gefallen wird.

Den Titel "Protest" mag ich jedenfalls, denn er führt zu wünschenswerten Verwirrungen und Diskussionen. Ob er nicht vielleicht einen guten Verkauf verhindert, wird man sehen. Jedenfalls schön, dass seit Urzeiten HRK wieder in der Titanic vorkommt. Ich schätze beide, die Titanic (auch wenn früher sehr viel besser) und Kunze (heute immer noch gut).

Grüßchen Matthias


"
Markus1
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Beitrag von Markus1 »

Hallo Wunderkinder,

der Titel des neuen Albums ist sicherlich auf den ersten Blick komplett irreführend.

Von allen Alben (und ich habe sie alle gehört) gehört dieses sicherlich zu denen, die am wenigsten Protest ausdrücken.

Für viele Fans stellt sich somit erstmal eine Enttäuschung ein.

Meine persönliche Meinung zu dem Album:

Bei mir rotiert die Scheibe seit Freitag abend ohne Unterlass im Player.

Mir gefällt der neue Stil, den Herr Kunze teilweise musikalisch und textlich an den Tag legt sehr gut.

Lieder wie Längere Tage, Einmal noch und immer wieder und Ein besondrer Tag wecken in mir gute Stimmung.

Astronaut in Bagdad, Selbst ist die Zerstörung und Umsonst rasiert rocken wie der Teufel (Dagegen gehört auch dazu, gefällt mir aber persönlich nicht so gut wie die andern drei).

Warum? ist musikalisch ein Geheimfavorit (obwohl sich mir der Sinn des Textes noch nicht ganz erschlossen hat).

Regen in meinem Gesicht ist eine tolle Ballade mit einem Text, der einem nahe geht.

Sie geht vorbei, Auf einem anderen Stern, Aber Menschen? und Möglich flutschen mir auch gut durch den Hörknorpel.

So einen Text wie bei Aber Menschen kann wirklich nur Herr Kunze schreiben.

Frei zu sein, Du bist so süß, Elixier und Du bist ganz einfach schön konnten dagegen bis jetzt bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Zusammenfassung:

Mir gefällt die neue Kunze-CD sehr gut und ich bin positiv überrascht.

Nach den letzten beiden Veröffentlichungen hätte ich nicht gedacht, dass Herr Kunze nochmal so die Kurve kriegt.

Das ganze Album macht auf mich einen sehr frischen Eindruck.

Das einzige was nicht zu dem Album passt ist der Albumtitel.
An
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Beitrag von An »

Ich vergaß noch die boshafte Bemerkung, dass "Ein besonderer Tag" für mich nach Magarine- oder Joghurt-Light-Werbung klingt. Dabei ist die Musik von Ulmer und gar nicht von Schmidthals, der ansonsten Preis-gekrönte Musik für Radio- und Fernsehwerbung produziert.

Ich bleibe dabei: Ich kann nicht verstehe, wie Hörern, die HRK in den 1980ern und 1990ern schätzten, mit diesem Album irgendetwas anfangen können. Dieses Album hat mit früheren gar nichts mehr zu tun - weder textlich noch musikalisch. Allenfalls die Stimme ist gleich geblieben.
manuelg
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Beitrag von manuelg »

betr.: "ebt":
laut hrk.de ist die komposition von herrn ulmer, laut gb 19 von heinz höchstpersönlich?!

ich tendiere eher zur bierwerbung als nachfolgehit von "ein schöner tag", der es vor jahren sogar in die top ten der deutschen singlecharts geschafft hat.
GEIST ist geil!

HRK, 2013
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