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Verfasst: 06 Feb 2007, 18:51
von An
P.S.: Zu Thofrocks Bemerkung, dass ein Hinweis beim "dünnen Mann" aufgrund der eindeutigen Vorgabe eher peinlich gewirkt hätte.
Am peinlichsten finde ich es, Worte andere zu verwenden und dies dann zu verschweigen. Es hätte ja auch die Möglichkeit bestanden, sich dem gleichen Thema mit eigenen Worten zu nähern.
Verfasst: 06 Feb 2007, 20:20
von Thofrock
An hat geschrieben:P.S.: Zu Thofrocks Bemerkung, dass ein Hinweis beim "dünnen Mann" aufgrund der eindeutigen Vorgabe eher peinlich gewirkt hätte.
Am peinlichsten finde ich es, Worte andere zu verwenden und dies dann zu verschweigen. Es hätte ja auch die Möglichkeit bestanden, sich dem gleichen Thema mit eigenen Worten zu nähern.
Aber das hat der Notamann, der im Übrigen als excellenter Dylan-Kenner als Erster das Recht hätte aufzuschreien, doch anschaulich erklärt. Gerade die Einbeziehung des "Dünnen Mannes" der ja in "Watchtower" nicht vorkommt, perfektioniert doch die Hommage. Und Covers dieses Songs gibt es nun wirklich mehr als genug.
Dass dein Einwand beim "Männergebet" besser paßt, hatte ich ja schon erwähnt.
Verfasst: 06 Feb 2007, 22:51
von Mike
HRK kann bei einem großen Teil seiner Hörer durchaus davon ausgehen, dass es über kurz oder lang "rauskommt", auf welchen Künstler bestimmte Texte zurückzuführen sind. Hier von peinlich zu sprechen oder irgendwelche abstrusen Motivationen zu unterstellen, ist abenteuerlich.
Und natürlich hätte auch die Möglichkeit bestanden, sich dem jeweiligen Thema mit völlig eigenen Worten zu nähern oder dann auch die jeweilige Musik (etwa von Newman oder Dylan) zu verwenden, ... hat er aber nicht. Und das ist auch sein gutes Recht, die künstlerische Freiheit macht es möglich.
Und bevor es nach und nach zu weiteren Enttäuschungen kommt, lasse ich die Katze aus dem Sack: In HRKs Gesamtwerk finden sich zahlreiche Anklänge an andere Musikstücke, Anspielungen auf bestimmte literarische Werke usw. Und das alles immer ohne Fußnote, ohne konkrete Fundstelle.
Verfasst: 06 Feb 2007, 23:05
von ulf
Mike hat geschrieben:HRK kann bei einem großen Teil seiner Hörer durchaus davon ausgehen, dass es über kurz oder lang "rauskommt", auf welchen Künstler bestimmte Texte zurückzuführen sind. Hier von peinlich zu sprechen oder irgendwelche abstrusen Motivationen zu unterstellen, ist abenteuerlich.
Und natürlich hätte auch die Möglichkeit bestanden, sich dem jeweiligen Thema mit völlig eigenen Worten zu nähern oder dann auch die jeweilige Musik (etwa von Newman oder Dylan) zu verwenden, ... hat er aber nicht. Und das ist auch sein gutes Recht, die künstlerische Freiheit macht es möglich.
Und bevor es nach und nach zu weiteren Enttäuschungen kommt, lasse ich die Katze aus dem Sack: In HRKs Gesamtwerk finden sich zahlreiche Anklänge an andere Musikstücke, Anspielungen auf bestimmte literarische Werke usw. Und das alles immer ohne Fußnote, ohne konkrete Fundstelle.
is ja auch kein Wissenschaftler, sondern ein Musiker

Ich kann die Enttäuschung macnher verstehen, und denke auch, dass ein offenerer Umgang damit keinem geschadet hätte. Aber für mich bricht deswegen nun auch nicht die Welt zusammen....
Verfasst: 07 Feb 2007, 07:53
von HenryKupfer
An hat geschrieben:P.S.: Zu Thofrocks Bemerkung, dass ein Hinweis beim "dünnen Mann" aufgrund der eindeutigen Vorgabe eher peinlich gewirkt hätte.
Am peinlichsten finde ich es, Worte andere zu verwenden und dies dann zu verschweigen. Es hätte ja auch die Möglichkeit bestanden, sich dem gleichen Thema mit eigenen Worten zu nähern.
Hör mal in das SWR-Interview rein. Da sagt Heinz sinngemäß, dass dieser Dylan-Text einfach nicht zu toppen ist.
Mike hat geschrieben:Und bevor es nach und nach zu weiteren Enttäuschungen kommt, lasse ich die Katze aus dem Sack: In HRKs Gesamtwerk finden sich zahlreiche Anklänge an andere Musikstücke, Anspielungen auf bestimmte literarische Werke usw. Und das alles immer ohne Fußnote, ohne konkrete Fundstelle.
Und hier noch mal der Hinweis auf die Biografie. Da wird erklärt, dass das nichts mit Plagiaten zu tun hat und deshalb auch niemand enttäuscht sein muss...
Verfasst: 07 Feb 2007, 12:26
von Scharlatan
notamann hat geschrieben:
Besser kann man eines seiner Idole anläßlich des 65. Geburtstages garnicht huldigen!
Dann hätte er sich allerdings um ein gutes Jährchen vertan

, aber sei's drum.
Jeder Übersetzer lyrischer und auch "prosaischer" Fremdsprachentexte muss damit leben, dass auf dem Buchdeckel groß der Name eines Anderen prangt und er selbst nur im Kleingedruckten auftaucht, egal wieviel eigenes Herzblut und kreative Originalität er in die Arbeit investiert haben mag.
Wir dürfen ja nicht vergessen, dass Heinz "seine" Texte auch in Buchform publiziert.
Da steht dann SEIN Name auf dem Deckel und im Kleingedruckten:
(c)Copyright Heinz Rudolf Kunze.
Damit erklärt er sich RECHTSVERBINDLICH zum alleinigen Urheber und nimmt entsprechende Leistungsschutzrechte in Anspruch.
Wollte nun also z.B. Niedecken eine kölsche "Watchtower"-Fassung aufehmen und veröffentlichen, müsste er streng genommen nicht nur bei Dylan, sondern auch bei Kunze um entsprechende Genehmigung nachsuchen.
Das hat m.E. nichts mehr mit "Anklängen" und "Anspielungen" zu tun, sondern mit knallharten juristischen Tatbeständen.
"Plagiat ist also die aus freier Entschließung eines Autors oder Künstlers betätigte Entnahme eines nicht unbeträchtlichen Gedankeninhalts eines anderen für sein Werk in der Absicht, solche Zwangsanleihe nach ihrer Herkunft durch entsprechende Umgestaltung zu verwischen und den Anschein eigenen Schaffens damit beim Leser oder Beschauer zu erwecken."
[Paul Englisch, aus: Meister des Plagiats oder Die Kunst der Abschriftstellerei.]
Siehe auch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Plagiat
Verfasst: 07 Feb 2007, 13:21
von HenryKupfer
Scharlatan hat geschrieben:Das hat m.E. nichts mehr mit "Anklängen" und "Anspielungen" zu tun, sondern mit knallharten juristischen Tatbeständen.
Schon möglich. Aber dann müsste wahrscheinlich erst mal jemand dagegen juristisch vorgehen wollen. Willst du das machen? Oder An? Bob Dylan wird es jedenfalls nicht tun...
Verfasst: 07 Feb 2007, 13:54
von Thofrock
HenryKupfer hat geschrieben:Schon möglich. Aber dann müsste wahrscheinlich erst mal jemand dagegen juristisch vorgehen wollen. Willst du das machen? Oder An? Bob Dylan wird es jedenfalls nicht tun...
Der beschäftigt aber ein ganzes Büro, dass sich mit Copyright-Geschichten beschäftigt. Wolfgang Niedecken hat nach seinem Leopardefell-Projekt mal von der Odyssee berichtet, Zustimmungen für eingekölschte Dylan-Covers zu bekommen. Das läuft bürokratischer ab, als ein Antrag auf garagenanbau bei einem deutschen Bauamt.
Verfasst: 07 Feb 2007, 15:07
von Scharlatan
War genau mein Gedanke.
Und @HenryKupfer:
Musste auf Deinen merkwürdigen "Einwand" hin erstmal in der Adressleiste checken, ob ich nicht versehentlich bei
wunderkindergarten.de gelandet bin...

Verfasst: 07 Feb 2007, 15:38
von ulf
Scharlatan hat geschrieben:War genau mein Gedanke.
Und @HenryKupfer:
Musste auf Deinen merkwürdigen "Einwand" hin erstmal in der Adressleiste checken, ob ich nicht versehentlich bei
wunderkindergarten.de gelandet bin...

huch. Verpasse ich gerade was?
Der Einwand von HenryKupfer ist berechtigt. Denn juristische Tatbestände werden dann geltend gemacht, wenn es einen Kläger gibt. Aber ich habe nicht mitbekommen das irgendjemand da geklagt hätte. Gejammert wird hier gerade drüber, aber geklagt ...
Man kann damit unzufrieden sein, dass HRK sich die übersetzten deutschen Texte "einverleibt". Allerdings gibt es mE dafür aber tatsächlich einen Grund. Er hat mE das Urheberrecht an *dieser* Dylanübersetzung. Wenn jemand den Song anders übersetzt bitte. Man kann jetzt noch Seitenweise sich ärgern, dass da Text "Kunze" steht statt "Zimmermann (dt. Kunze)", aber das Ding ist gedruckt und der Drops damit gelutscht.
Verfasst: 07 Feb 2007, 16:28
von An
Ich versuche es noch mal versöhnlich: Ich finde beide deutsche Texte gut und gelungen, die HRK aus dem englischen übertragen hat. Dennoch finde ich es höchst bedauerlich, dass HRK aus für mich nicht nachvollziehbaren Motiven auf einen entsprechenden Hinweis verzichtet hat. Nach der hier vorgelegten Definition (die ich jetzt gar nicht überprüfen will) handelt es sich im mindesten bei der Übersetzung von Dylan strenggenommen um ein Plagiat. Für die Musik gilt dies bei keinem HRK-Stück, dort wird allenfalls auf andere Stücke angespielt, aber die Musik eben nicht 1 zu 1 übernommen und lediglich anders arrangiert.
Im Übrigen verstehe ich die vehemente Verteidigung von HRK hier nicht - die Tatsachen sprechen doch eine klare Sprache. Klagen will natürlich keiner von uns -das ist ja ein doch eher lächerliche Gedanke.
Interessant wären nun noch allenfalls die Motive von HRK. Lediglich vergessen wird er den Hinweis ja nicht haben. Und wenn jetzt jemand mit Dein ist mein ganzes Herz auf Japanisch großen Erfolg hätte, würde er sicherlich auch darauf bestehen, dass der Text im Original vom stammt.
Verfasst: 07 Feb 2007, 16:30
von Scharlatan
Nur zum besseren Verständnis: Alles ist legal, so lange man nicht erwischt wird, richtig?
Sorry, finde ich immer noch merkwürdig, die Argumentation.
Zumindest so lange, wie auf "illegale Downloads" und "unerlaubte Vervielfältigung" Haftstrafen drohen, weil die Geschäftseinbrüche der Musikindustrie u.a. auch von HRK genau darauf zurückgeführt werden.
Er hat mE das Urheberrecht an *dieser* Dylanübersetzung.
Exakt! "
Übersetzung: Kunze". Darum geht's. Von Anfang an.
das Ding ist gedruckt und der Drops damit gelutscht.
Keineswegs. Für die Webverstärkung wäre es z.B. ein Leichtes, die entsprechenden Einträge zumindest im Netz zu korrigieren, und CD-Booklets müssen auch immer mal wieder nachgedruckt werden...
edit: ansonsten ist An nichts hinzuzufügen.
Verfasst: 07 Feb 2007, 16:41
von HenryKupfer
Scharlatan hat geschrieben:War genau mein Gedanke.
Und @HenryKupfer:
Musste auf Deinen merkwürdigen "Einwand" hin erstmal in der Adressleiste checken, ob ich nicht versehentlich bei
wunderkindergarten.de gelandet bin...

Hehe, damit hätte ich nun gar kein Problem, bin ich doch lediglich auf deine "Argumentation" eingegangen, Äpfel/Birnen-Vergleiche dabei noch außen vor lassend...
Verfasst: 07 Feb 2007, 16:46
von ulf
Keineswegs. Für die Webverstärkung wäre es z.B. ein Leichtes, die entsprechenden Einträge zumindest im Netz zu korrigieren, und CD-Booklets müssen auch immer mal wieder nachgedruckt werden...
dann würde ich mal da anklopfen. Hier bringt es allerdings wenig, wenn jeder in diesem Thread immer die gleichen Argumente wiederkäut

Doch - Nein - Doch - Nein - Doch - Nein .......die Argumente sind für sich alle klar und mE in sich geschlossen
Verfasst: 07 Feb 2007, 16:57
von ulf
Scharlatan hat geschrieben:Nur zum besseren Verständnis: Alles ist legal, so lange man nicht erwischt wird, richtig?
Nein, aber anscheinend haben sich noch nicht einmal die Rechteinhaber am Originaltext daran gestört. Nur hier gibt es nach 2 Jahren eine "moralische" Diskussion.