Bremen
Verfasst: 04 Okt 2007, 21:22
Gestern Abend gabs im KITO, Bremen Vegesack, eine musikalische Lesung von Heinz mit Wolli.
Das KITO ist eine sehr gemütliche Location, passen etwa 200 Leute rein, unterm Dach, ganz rustikal mit Holz umzu in allen Himmelsrichtungen. Da Holz ein sehr schwingungsfreudiger Werkstoff ist herrscht dort also eine wirklich angenehme Akustik. Ziemlich gemütlich das Ganze. Das Publikum, so über den Daumen 177 Personen, war eher homogen - ich sag mal "unsere Altersgruppe", so um die 40+ mit Spitzen nach oben. Wirkte alles sehr kultiviert und doch locker. Sehr angenehm.
Die Lesung begann nach dem inzwischen bekannten Schema: Wolli bekennt sich, nicht Heinz zu sein usw. Witzig: das Publikum wusste, dass hinterher alles signiert wird "ausser selbstgebrannten CDs" (Publikums-Chor) - der erste Lacher von vielen. Von Heinz kamen dann im ersten Teil einige gut bekannte, eine weniger bekannte und einige (zumindest mir) völlig unbekannte Texte. Wolli verband die Texte mit kleinen musikalischen Einlagen, die z.T. echt witzig rüberkamen (Smoke on the Water auf Flamenco zum Beispiel). Was mir besonders auffiel, dass Heinz gern mal die untergürteligen Regionen bediente - so geistreiche Zoten dürfte es nicht allzuviele geben.
Heinz wirkte entspannt und hatte sichtlich seinen Spass am Geschehen. Die Publikumsresonanz war anfangs ok, in der zweiten Hälfte besonders weiblicherseits von hörbarem Amüsement geprägt und bei den musikalischen Zugaben regelrecht enthusiastisch.
Die Pause verbrachte Heinz zusammen mit den Fans im Foyer, Rillos rauchend und smalltalkend, offensichtlich bestens gelaunt.
Der zweite Teil begann mit einem neuen Stück "Der Prinz muss sterben" - Wolli virtuos und leidenschaftlich die Cajon bearbeitend, Heinz fast schon rappend und zwischendurch ein sehr unterhaltsames Mundharmonikasolo. Böse die Erklärung des Textes nach dem Stück: war Prinz William zum Einmarsch seines Truppenteiles in den Irak gewidmet...
An neuen Texten sticht besonders die Geschichte um die Polarfrösche heraus, sehr witzig und hintergründig. Nicht nur bei dem Ding verfiel Heinz in verschiedene Rollen - wie er die Frösche zum Besten gab, war schon klasse. Allein die verschiedenen Stimmen, die er einsetzte, ernteten viel verdienten Applaus. Sein Gesichtsausdruck spiegelte auch die jeweilige Rolle, die er sprach, wieder - sehr komisch. So konnte ich auch die Norwegische Romanze endlich mal "sehen" - richtig schön, wie Heinz in Sekundenbruchteilen verschiedene Personen verkörpert.
"Wir sind doch alle erwachsen, so können wir uns das ganze Getue mit Abtritt und Auftritt sparen und direkt zu den Zugaben übergehen" - mit dieser Ankündigung gings dann in den musikalischen Teil. Immer für Dich da und die Wollsocken-Version vom letzten Hemd machten den Auftakt.
Dann doch das Zugabe-Ritual: so ein Holzfussboden eignet sich hervorragen, den Künztler nochmal auf die Bühne zurückzutrampeln. Es folgte eine schön subtile Interpretation von einem möglicherweisen Walzer. Sehr schön die Reaktion des Auditoriums: absolute Stille bis zum endgültigen Ausklang des letzten Akkordes, Atempause und dann donnernder und wohlverdienter Applaus.
Zum Schluss gabs dann Aller Herren Länder und es floss Schweiss von der Bühne. Der Schlussteil war sehr lang und ekstatisch. Wollis Percussionsolo auf der Gitarre - vom feinsten. "Der Mann den sie Pferd nannten" ist ein echter Ausnahmemusiker! Der folgende etwas atemlose Abschied wurde vom Publikum akzeptiert - immerhin hat alles in allem fast zweieinhalb Stunden gedauert, das reichte offenbar und will mir wirklich viel erscheinen für eine Lesung. Lobenswert auch der pünktliche Anfang (20.03 laut Uhr meiner Sitznachbarin), der spitzenmässige Sound und dass der Name des Programmes hält, was er verspricht: das waren deutlich mehr als zehntausend Worte....
Wer immer die Gelegenheit hat, dieses tolle Programm mitzuerleben, lasse sich das tunlichst nicht entgehen!
Auf Copyrights verzichtend, MartinB.
Das KITO ist eine sehr gemütliche Location, passen etwa 200 Leute rein, unterm Dach, ganz rustikal mit Holz umzu in allen Himmelsrichtungen. Da Holz ein sehr schwingungsfreudiger Werkstoff ist herrscht dort also eine wirklich angenehme Akustik. Ziemlich gemütlich das Ganze. Das Publikum, so über den Daumen 177 Personen, war eher homogen - ich sag mal "unsere Altersgruppe", so um die 40+ mit Spitzen nach oben. Wirkte alles sehr kultiviert und doch locker. Sehr angenehm.
Die Lesung begann nach dem inzwischen bekannten Schema: Wolli bekennt sich, nicht Heinz zu sein usw. Witzig: das Publikum wusste, dass hinterher alles signiert wird "ausser selbstgebrannten CDs" (Publikums-Chor) - der erste Lacher von vielen. Von Heinz kamen dann im ersten Teil einige gut bekannte, eine weniger bekannte und einige (zumindest mir) völlig unbekannte Texte. Wolli verband die Texte mit kleinen musikalischen Einlagen, die z.T. echt witzig rüberkamen (Smoke on the Water auf Flamenco zum Beispiel). Was mir besonders auffiel, dass Heinz gern mal die untergürteligen Regionen bediente - so geistreiche Zoten dürfte es nicht allzuviele geben.
Heinz wirkte entspannt und hatte sichtlich seinen Spass am Geschehen. Die Publikumsresonanz war anfangs ok, in der zweiten Hälfte besonders weiblicherseits von hörbarem Amüsement geprägt und bei den musikalischen Zugaben regelrecht enthusiastisch.
Die Pause verbrachte Heinz zusammen mit den Fans im Foyer, Rillos rauchend und smalltalkend, offensichtlich bestens gelaunt.
Der zweite Teil begann mit einem neuen Stück "Der Prinz muss sterben" - Wolli virtuos und leidenschaftlich die Cajon bearbeitend, Heinz fast schon rappend und zwischendurch ein sehr unterhaltsames Mundharmonikasolo. Böse die Erklärung des Textes nach dem Stück: war Prinz William zum Einmarsch seines Truppenteiles in den Irak gewidmet...
An neuen Texten sticht besonders die Geschichte um die Polarfrösche heraus, sehr witzig und hintergründig. Nicht nur bei dem Ding verfiel Heinz in verschiedene Rollen - wie er die Frösche zum Besten gab, war schon klasse. Allein die verschiedenen Stimmen, die er einsetzte, ernteten viel verdienten Applaus. Sein Gesichtsausdruck spiegelte auch die jeweilige Rolle, die er sprach, wieder - sehr komisch. So konnte ich auch die Norwegische Romanze endlich mal "sehen" - richtig schön, wie Heinz in Sekundenbruchteilen verschiedene Personen verkörpert.
"Wir sind doch alle erwachsen, so können wir uns das ganze Getue mit Abtritt und Auftritt sparen und direkt zu den Zugaben übergehen" - mit dieser Ankündigung gings dann in den musikalischen Teil. Immer für Dich da und die Wollsocken-Version vom letzten Hemd machten den Auftakt.
Dann doch das Zugabe-Ritual: so ein Holzfussboden eignet sich hervorragen, den Künztler nochmal auf die Bühne zurückzutrampeln. Es folgte eine schön subtile Interpretation von einem möglicherweisen Walzer. Sehr schön die Reaktion des Auditoriums: absolute Stille bis zum endgültigen Ausklang des letzten Akkordes, Atempause und dann donnernder und wohlverdienter Applaus.
Zum Schluss gabs dann Aller Herren Länder und es floss Schweiss von der Bühne. Der Schlussteil war sehr lang und ekstatisch. Wollis Percussionsolo auf der Gitarre - vom feinsten. "Der Mann den sie Pferd nannten" ist ein echter Ausnahmemusiker! Der folgende etwas atemlose Abschied wurde vom Publikum akzeptiert - immerhin hat alles in allem fast zweieinhalb Stunden gedauert, das reichte offenbar und will mir wirklich viel erscheinen für eine Lesung. Lobenswert auch der pünktliche Anfang (20.03 laut Uhr meiner Sitznachbarin), der spitzenmässige Sound und dass der Name des Programmes hält, was er verspricht: das waren deutlich mehr als zehntausend Worte....
Wer immer die Gelegenheit hat, dieses tolle Programm mitzuerleben, lasse sich das tunlichst nicht entgehen!
Auf Copyrights verzichtend, MartinB.